Ins Wasser springen im De Baalje

Zwei von acht Enkelkindern gehen oft mit Oma und Opa ins De Baalje. So heißt das Schwimmbad – übersetzt: die Badewanne. Der Große hat mittlerweile das Bronze-Abzeichen. Der Kleine, sechs Jahre alt, hat vor Kurzem sein Seepferdchen geschafft und darf nun auch ins große Schwimmbecken.
Manchmal gehe ich allein mit ihm ins De Baalje. Der Kleine ist im Wasser in seinem Element. Durch die Corona-Verordnungen war das Springen vom Sprungbrett lange Zeit nicht möglich. Wir hatten das Glück, dass er mit Erlaubnis des Bademeisters ausnahmsweise zweimal vom Einmeterbrett springen durfte. Das war was für ihn!
Nun kamen wir eine Woche später wieder ins De Baalje und trauten unseren Augen nicht: Das Einmeterbrett war geöffnet. Einige große Jungs waren tüchtig am Springen. Mein Enkel reihte sich immer wieder in die Gruppe der Jungs ein und war glücklich. Ich konnte in Ruhe meine Bahnen schwimmen. Immer wieder sprang der Kleine zwischen all den Großen ins Wasser. Die Großen benahmen sich vorbildlich – der Kleine auch.
Ich bemerkte, dass die zweite Kette aus dem Wasser gezogen wurde. „Gleich wird das Dreimeterbrett geöffnet. Willst du springen?“ „Von da oben?“ „Ja, von da oben!“ „Ja, das will ich!“ Klare Ansagen vom Opa: „Hochklettern! Nach vorne gehen! Nicht überlegen! Hände an die Beine! Gerade runterspringen!“ Sieben Große und ein Zwerg standen in der Schlange. Der Kleine klettert hoch, geht nach vorne, schaut … und springt! Perfekt!
Applaus im De Baalje für den ersten Sprung vom Dreimeterbrett! „Nochmal!“ Dann kommt die Durchsage: „Das Fünfmeterbrett wird geöffnet.“ „Willst du auch vom Fünfmeterbrett springen?“ „Ja!“ „Da oben gibt es kein Zurück! Das ist zu gefährlich beim Runterklettern!“ Er nickt und stellt sich wieder an. Da klettert der Kleine, der gerade ganz groß wird, die Leitern hoch, guckt und springt vom Fünfmeterbrett, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Perfekt! Applaus im De Baalje! „Nochmal!“
Ganz glücklich und stolz erzählt er es der Mama, der Oma, dem Bruder, dem Papa, im Kindergarten, eigentlich jedem: „Ich bin 30 Mal vom Einer gesprungen und zweimal vom Dreier und zweimal vom Fünfer!“ Der Kleine und Opa sind mächtig stolz auf so viel Lernen und Mutig sein an einem Tag.
Ob wir Großen auch so mutig sind, gut zuhören und dann auch genau das tun, was uns empfohlen wird, springen und glücklich sind? Ich denke, der Kleine könnte uns ein gutes Beispiel sein, Mut zu haben, Lebenssprünge zu wagen. Es muss nicht unbedingt ein Fünfmeterbrett sein, aber Menschen grüßen, ansprechen, freundlich sein, einladen, uns ihnen zuwenden, … Gott flüstert uns täglich gute Ideen ins Ohr, wenn wir denn hörbereit sind wie der Kleine am Sprungturm. Himmlischer Applaus für Lebenssprünge sind garantiert!
Na dann: Auf ins De Baalje des Lebens!

Hartmut Balders wohnt in Aurich (Ostfriesland). Zusammen mit seiner Frau ist er gerne mit dem Wohnmobil unterwegs – und geht auf diesen Reisen seinem zweiten Hobby nach, dem Fotografieren.