Himmlisch schöner Klang
Christine Schlagner singt gerne in Kirchen – und freut sich auf den Gesang im Himmel.
Wenn ich zu lange zu Hause war, bekomme ich Sehnsucht nach einem Ort, der schön klingt! Irgendwo eine fremde Kirche zu betreten, zu gucken, ob wir niemanden in Andacht oder Gebet stören und dann ganz zart – auf den Hall des Raumes horchend – mit Singen zu beginnen und schließlich immer kräftiger und fröhlicher Gott zu loben, macht meinem Mann und mir große Freude. Seit gut 20 Jahren sind Kirchen unsere Sehnsuchtsorte.
Es begann in Brandenburg an der Havel in der St. Gotthardt- Kirche. Da durfte man zur Empore hinauf und wir hatten einen tollen Blick auf das Triumphkreuz, das Kirchenschiff und den Hochaltar. Da meldete sich meine Seele zu Wort: „Wow! Das alles ist so schön und kunstvoll zu Gottes Ehre erbaut. Hier sollte nicht nur angeguckt, hier sollte gesungen werden!“ Ganz leise und für die Touristen weiter unten unsichtbar sang ich „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr‘“ und mein Mann stimmte mit ein. Was ein feiner Klang! Die Besucher schauten sich suchend um.
Still wollten wir die Kirche wieder verlassen, aber ein „Kirchendiener“ sah uns und ging freudig auf uns zu: „Das habe ich noch nie erlebt, dass jemand kommt und singt! Ich bin auch im Kirchenchor …“ Der freundliche Herr lud uns ein, miteinander zu singen. Und so standen wir – sehr naturbelassen in Radfahrkleidung und Sandalen – im Altarraum und sangen ein Loblied nach dem anderen – manche sogar zweistimmig. Als wir uns schließlich anschickten zu gehen, kam auf dem Mittelgang ein Mann auf uns zu und bedankte sich: „Bei uns in Holland finde ich Kirche so ernst, hier war Kirche fröhlich. Das hat mir gefallen!“
Seitdem gucken wir immer, ob sich eine Kirchentür öffnen lässt, genießen singend den speziellen Klang des Raumes und freuen uns, dass unser kleines Gotteslob hier so schön klingt. Leise meldet sich meine Seele: „Wie obergenial wird unser Lob bei Gott klingen? Die
Ewigkeit muss ein Ort sein, der schön klingt – ganz bestimmt!“
