Gott sei Dank!

Wenn wir gerade etwas Schönes erleben oder uns ein Herzenswunsch erfüllt wurde, quillt das Herz über vor Dankbarkeit. Aber in Krisenzeiten dankbar sein – ist das überhaupt möglich? Nun, man muss ja nicht unbedingt für das danken, was belastet. Aber es ist wichtig, den Blick von dem zu lösen, was uns fehlt, was uns belastet und schmerzt. Und stattdessen auf das zu schauen, was wir haben und was uns gelingt, auf die Menschen, die unser Leben reich machen und auf Gott, der uns das alles schenkt. Vor allem, weil es uns selbst guttut. Und weil es unsere Beziehung zu Gott und Mitmenschen stärkt, wenn wir ihre Zuwendung nicht einfach als selbstverständlich voraussetzen.

In einem beliebten und oft verschickten Text geht es um den Dank für lästige Aspekte des Alltags, zum Beispiel „Für die Wäsche und den Bügelberg, weil das bedeutet, dass ich genug Kleidung habe.“ Oder: „Für die Hose, die ein bisschen zu eng sitzt, weil das bedeutet: Ich habe genug zu essen.“ Weitere Anregungen für einen heilsamen Blickwechsel bieten die Artikel des Themenschwerpunkts der Ausgabe 6/2020.

Aber was ist, wenn man an einer unheilbaren Krankheit leidet oder durch Krieg und Vertreibung sein Obdach verliert: Kann man da noch dankbar sein? Mut machen in solchen Lebenssituationen zum Beispiel die Texte von Dietrich Bonhoeffer. Als Gegner des NS-Regimes wurde er inhaftiert und später getötet. Trotzdem spricht aus seinen Briefen aus dem Gefängnis so viel Hoffnung und Gottvertrauen. Und immer wieder ist in seinen Schriften von Dankbarkeit die Rede. Zum Beispiel: „Nur wer für das Geringe dankt, empfängt auch das Große.“

Entdecken Sie mit mir täglich neue Gründe, Gott dankbar zu sein?

Ihre Agnes Wedell

Redaktion LebensLauf