Morgenstille am Meer
Ihren Lieblingsort findet Christiane Rösel nicht nur an einer Stelle, sondern in der Ruhe des Morgens und mit Blick aufs Meer.
Genau genommen ist das ja nicht wirklich ein Ort. Richtig. Vielleicht sollte ich deshalb besser sagen: „Mein Sehnsuchtsplatz!“ Denn der wechselt, je nachdem, wo wir unterwegs sind. Was immer dazugehört,
ist ein Platz am Wasser oder der Blick auf das Meer und – der frühe Morgen! Wobei früh ja relativ ist. Die Zeit zwischen 7 und 9 Uhr finde ich zumindest im Urlaub früh – besonders wenn man bedenkt, dass das Leben in südlichen Gefilden erst ab ungefähr 9 Uhr so langsam beginnt, wenn die Ersten Brötchen holen, die Fensterläden öffnen und es nach Kaffee duftet.
Was macht diese Zeit so besonders – und wieso das Meer? Ehrlich, ich weiß es nicht. Ist es der weite Horizont, der jeden Morgen anders aussieht, die Wellen, die an den Strand plätschern? Diese Momente lösen etwas aus in meinem Herzen. Denn dann habe ich Zeit, nur Gott und ich: meine Bibel, oft ein geistliches Lesebuch, eine Tasse frisch gebrühter Schwarztee – sehr wichtig: mein Tagebuch und ein gespitzter Bleistift. So war es auch im letzten Sommer, als wir in Kroatien in Sveti Nedjelja waren, einem kleinen Ort auf der Insel Hvar. Ein winziges Ein-Zimmer Appartement mit einem lauschigen Platz am Wasser. (Der Wind ist auf dem Foto ja nicht zu sehen!!) Trotzdem – es war mein Platz. Und so habe ich in mein Tagebuch geschrieben:
Morgenstille und Morgenwind
„Auf einmal ist er wieder da, dieser alte Schlager aus Jugendkreiszeiten: ‚I’ve got peace like a river, I’ve got love like an ocean, I’ve got joy like a fountain in my soul!‘ Beim Blick auf das Meer, das zu jedem Zeitpunkt ein wenig anders aussieht, summe ich im Morgenwind so vor mich hin. Dort draußen und auch in meiner Seele ist etwas in Bewegung, und strahlt gleichzeitig auch eine Ruhe aus, die mir so gut tut. Beten, lesen, meinen Gedanken nachhängen. Orte wechseln, aber diese Sehnsucht bleibt. Es sind wieder einmal meine stillen Tage am Meer!“
