Esther, die Königin

Ich trage einen biblischen Namen

Geschichten rund um Namen sind spannend. Letztens bat mich ein kleiner Junge: „Esther, komm mal.“ Brav ging ich zu dem Jungen hin und er flüsterte mir einen Namen ins Ohr. Einen Namen für den Fall, dass mein Mann und ich irgendwann mal einen Sohn bekommen sollten. Dieser Moment war sehr rührend. Ob er sich lange darüber Gedanken gemacht hatte oder ob es eine spontane Eingebung war, ich weiß es nicht. Von meinen Eltern weiß ich, dass sie sich schon lange bevor ich das Licht der Welt erblickte, Gedanken über einen passenden Namen für mich gemacht haben. Nur passte er letztendlich doch nicht mehr so gut.

Nachdem die Ärztin einige Blicke auf das Ultraschallbild geworfen hatte, stand für sie und meine Eltern fest: Es wird ein Junge! Aufgrund der damaligen Faktenlage beschlossen meine Eltern, ihren Sohn Volker zu nennen. Kurz vor meiner Geburt stellte sich heraus, dass ein anderer Name hermusste. Kein Junge, sondern ein Mädchen kündigte sich an. Meine überraschten Eltern beschlossen kurzerhand ihre zweite Tochter Esther zu nennen. Als meine Mutter später mit ihrem Onkel telefonierte und meinen Namen bekannt gab, waren seine Worte: Eine Königin …

Tatsächlich war meine Namensträgerin aus der Bibel eine Königin: Eine hübsche, mutige und gottesfürchtige Frau. Als König Ahasveros auf der Suche nach einer neuen Frau und Königin war, trat Esther eines Tages vor ihn und erwarb sich seine Gunst. In der Bibel wird berichtet, dass der König sie mehr liebte als alle anderen Frauen.

So weit so schön. Doch Esther hütete ein Geheimnis – sie war Jüdin. Ihr Onkel Mordechai, der sie nach dem Tod ihrer Eltern in sein Haus genommen und sie wie seine eigene Tochter aufgezogen hatte, hatte ihr befohlen, über ihre Herkunft zu schweigen. Als der Palastbeamte Haman mit Erlaubnis des Königs beschloss, das Volk der Juden zu vernichten und Mordechai davon erfuhr, bat er Esther um Hilfe. Besonnen und voller Zuversicht trat sie beim König für die Juden ein und rettete mit Gottes Hilfe ihr Volk.

Das Leben mit Gott steckt voller Überraschungen und spannender Wendungen – das zeigt die Geschichte der Königin Esther unmissverständlich. Mich begeistert, wie Gott auch in unserem Leben wirkt. Oft können wir den Sinn von etwas nicht direkt erkennen oder denken, dass eine Situation ausweglos ist: Dabei hat Gott einen perfekten Überblick über das Geschehen und als unser Schöpfer und Herr weiß er, wie er unser Leben zum Guten führt.

Esther Häde ist 23 Jahre alt, wohnt und studiert in Köln. Sie hat letztes Jahr geheiratet.

 

Die Herkunft des Namens

Der Name Esther kommt aus dem Altpersischen und bedeutet wahrscheinlich so viel wie „Stern“ oder auch: die Leuchtende, Strahlende. Das alttestamentliche Buch Esther handelt in der Zeit des jüdischen Exils in Persien. Es berichtet von einer tiefgläubigen jüdischen Frau namens Esther, die den persischen König Ahasveros (Xerxes) heiratet und mit Hilfe ihres Onkel Mordechai ihr Volk vor der Vernichtung rettet.

In den meisten Bibeln wird der Name inzwischen ohne h geschrieben, also: Ester.

Bekannte Namensträgerinnen

Der Name Esther war in den deutschsprachigen Ländern immer eher selten. In Deutschland ist heute vor allem die Schauspielerin Esther Schweins bekannt. Esther Ofarim ist eine israelische Schauspielerin und Sängerin. Besonders erfolgreich war sie in den 60er-Jahren. Die US-Amerikanerin Esther Williams war zunächst als Schwimmerin erfolgreich und wechselte dann zum Film.