Wir brauchen einander

Mit Bekannten im Restaurant essen, Verwandte besuchen, Freunde einladen, den Gottesdienst mit der Gemeinde vor Ort feiern … Fragt man, was die Menschen als Erstes tun wollen, wenn es keine Corona-Beschränkungen mehr gibt, hat die Antwort oft mit Gemeinschaft zu tun. Kein Wunder, schließlich ist es seit über einem Jahr schwierig, andere zu treffen – oft sogar unmöglich. Die lange Zeit, in der wir unter Beziehungsmangel leiden, hat uns neu wertschätzen lassen, wie wichtig Mitmenschen für uns sind. Nicht nur, weil wir immer wieder ihre Hilfe brauchen. Den eigentlichen Grund nennt Gott schon in 1. Mose 2,18: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Gemeinschaft, nicht nur in der Ehe, ist lebensnotwendig. Nachbarn, Freunde, Geschwister, Kollegen: Wir alle brauchen, ergänzen und inspirieren einander. Und christliche Gemeinden bieten dafür einen Raum. Inzwischen können an vielen Orten wieder Präsenzgottesdienste gefeiert werden. Und darüber hinaus gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, ein Miteinander zu erleben.
Krisensituationen locken leider nicht nur das Positive im Menschen hervor. Nach mehr als einem Jahr Kampf gegen Corona, mit vielen Einschränkungen und Opfern, ist die Stimmung vielfach gereizt bis aggressiv. Das geht von allen Seiten aus. Leider oft auch von Christen. Ja, wir sollen mutig die Wahrheit sagen. Aber kennen wir sie immer völlig zweifelsfrei (1. Korinther 13,9)? Wenn wir mit unserer Meinung respektiert werden wollen, sollten wir auch anderen diesen Respekt entgegenbringen (Matthäus 7,12). Was sachliche Kritik natürlich einschließt.
Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. Eine davon lautet: Wie leben unterschiedlich geprägte, glaubende und denkende Menschen miteinander – nicht gegeneinander? Gerade wir Christen haben hierfür doch die besten Voraussetzungen: Gott ist an unserer Seite und wir können uns jederzeit an ihn wenden!

Ihre Agnes Wedell

Redaktion LebensLauf