Von (un-)geistlichen Lügen

Was genau ist eine Lebenslüge? Nachdem wir in der LebensLauf-Redaktion dieses Thema ausgewählt hatten, landeten wir bald bei dieser Frage. Denn wir stellten fest, dass wir über ganz unterschiedliche Dinge sprachen. Da ist zum Beispiel die Lebenslüge einer Frau, die als einzige weiß, dass ihr Mann nicht der Vater ihres Kindes ist. Hier handelt es sich um eine bewusste Täuschung. Oder ist vielleicht
doch eher der Gemeindeleiter gemeint, der mutig und stark auftritt, weil er glaubt, dass er als Christ so zu sein hat? Tatsächlich fühlt er sich meistens kraftlos und wird von Sorgen geplagt. Und dann gibt es noch die 80-Jährige, die als Kind von ihrem Vater hörte: „Du bist zu nichts zu gebrauchen.“ Ihr ganzes Leben wurde von dieser Lüge geprägt. Nicht sie selbst lügt – sie wurde belogen und hat diese Lüge geglaubt.

Wir haben uns entschieden, nicht eine Art von Lebenslügen herauszugreifen, sondern das ganze Spektrum in unserem Themenschwerpunkt zu betrachten. Wahrscheinlich sind Lebenslügen genauso unterschiedlich wie wir Menschen, die wir uns von ihnen bestimmen lassen. Und leider stehen auch diejenigen, die Jesus nachfolgen, in der Versuchung, Lügen zu glauben oder auf Unwahrheiten zu setzen, wenn die Wahrheit zu schmerzhaft, zu anstrengend oder zu peinlich ist. Manchmal macht das christliche Umfeld es einem sogar schwerer, zur Wahrheit zu stehen.

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen“, sagt Jesus auf die Frage, wer er ist (Johannes 8,25-32). Auch wir müssen zunächst die Wahrheit erkennen (bzw. sie uns zeigen lassen), bevor wir von unseren Lebenslügen frei werden.

Ihre Agnes Wedell

Redaktion LebensLauf