Nachmacher

Die Großeltern-Kolumne

„Menno, du machst mir alles nach!“ Wer hat diesen Ausspruch nicht selbst schon einmal getan oder, wenn mehrere Kinder oder Enkelkinder da sind, gehört? In den letzten Wochen habe ich öfter über diesen Satz nachgedacht, wenn ich meine Enkelkinder beobachte. Wie spannend war es, als Elinor (neun Jahre) die ersten Balancierübungen auf den Kantensteinen unternahm oder versuchte, auf den Baum in Nachbars Garten zu klettern. Als dann Lilith – viel früher, weil sie es bei der Großen sah – nicht nur übte sondern es auch schnell konnte, waren wir diejenigen, die die Große bremsten, damit die Zweite nicht alles „nachmachte“. Bei Talita (drei Jahre) und Nathanael (ein Jahr) bin ich etwas gelassener und denke: „Na ja, so wird sie/er (noch) schneller selbständig.“ Und wenn Nachmachen im Alltag schon so anschaulich ist, wie ist es dann in Glaubensdingen? Ahmen die Kinder uns da auch nach?

Vor etwa vier Wochen haben wir uns von dem ersten Ponyhof verabschieden müssen, da die beiden Älteren zu groß für die Ponys wurden und die Reitlehrerin ihren Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt verlegt. Die Mädchen haben Bilder gemalt und ich konnte beim Verpacken der kleinen Abschiedsgeschenke lesen, dass unsere Älteste zum Schluss schrieb: „… ich wünsche dir Gottes Segen und ein gutes Ankommen im neuen Zuhause.“ Oder unsere Dreijährige, die seit einigen Wochen in einen christlichen Kindergarten geht. Sie trällert, angelehnt an die Geschichte von der Arche und dem Regenbogen, „solange die Welt besteht“ rauf und runter, egal wo sie ist. Oder fragt ihre Puppen: „Hast du heute schon Danke gesagt?“

Und kann ich den Kindern etwas nachmachen?

Im Sommer sind wir an einem Geländer mit vielen „Liebesschlössern“ vorbeigekommen – Vorhängeschlössern, die Liebespaare mit ihren Namen versehen und sie dann an öffentlichen Orten anbringen. Auf einmal rief Lilith ihren Schwestern quer über den sehr belebten Platz zu: „Elinor, hier steht: Gott liebt dich!“ Ja, diese Unbekümmertheit im Blick auf Jesus möchte ich nachmachen und habe eine dankbare Sicht auf alles „Nachmachen“!

PS: Auf meine Bitte um Freigabe bei meinen Kindern kam zur bejahenden Antwort: Bei uns heißt es eher: Boar mach mir nicht alles nach!

Bärbel Bonnermann ist 56 Jahre alt und verheiratet mit Arnd. Sie haben vier Enkelkinder und leben in Wetter an der Ruhr.