Lern-Schritte

Bei der Arbeit an diesem Heft habe ich unter anderem gelernt, dass der Produzent einer bekannten Schokoladenmarke ein überzeugter Christ ist, dass man mit Hilfe des Vier-Zimmer-Modells besser mit Veränderungen umgehen kann, dass der Dichter Carl Zuckmayer mit dem Theologen Karl Barth befreundet war, dass die Arbeit eines Drechslers drehen heißt, obwohl er kein Dreher ist, und dass das Lied von den Nordseewellen im Original die Ostsee besingt.

Täglich schnappen wir – mehr oder weniger nützliche – Informationen auf, immer wieder lernen wir Menschen neu kennen, eignen uns Fähigkeiten an, die wir bisher nicht so besaßen, oder stellen uns auf den ständigen Wandel in unserer Umgebung ein. Schlimm, wenn es anders wäre! Der englische Komponist Benjamin Britten meinte: „Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom; sobald man aufhört, treibt man zurück.“ Und der sogenannte Ruhestand ist eine gute Zeit, um gerade nicht ruhig sitzen zu bleiben, sondern die eigenen Fähigkeiten zu vertiefen oder ganz Neues auszuprobieren. Zum Beispiel begann Ilse Dörfler erst mit 60 Jahren sich intensiver mit der Malerei zu beschäftigen.

Wobei lernen kein Leistungssport sein sollte und auch nicht immer bedeuten muss, mehr zu tun. Manchmal bedeutet lebenslanges Lernen auch, Muße zu entfalten, sich dienen zu lassen, loszulassen – eine liebgewonnene Aufgabe, die eigene Gesundheit und schließlich auch das Leben. Die Lektionen, die das Leben uns vorsetzt, sind nicht immer heiter. Aber letztlich kommt alles darauf an, Vertrauen zu lernen: Dass uns kein blindes Schicksal leitet, sondern unser liebender Gott. Und dann zu handeln – mit festen, beschwingten oder kleinen, unsicheren Schritten.

Bleiben Sie lernbereit!

Ihre Agnes Wedell
Redaktion LebensLauf