Die Großelternkolumne

Seit fast achteinhalb Jahren sind mein Mann und ich begeisterte Großeltern. Das war zu Beginn nicht so: Wir waren beide noch keine 50 Jahre alt und sollten Großeltern werden? Wir fühlten uns noch viel zu jung.

Als ich im April 2009 dann meine erste Enkeltochter wenige Stunden nach der Geburt im Arm hielt, war es um mich geschehen: Ich hatte mich verliebt! Bei meinem Mann dauerte es etwas länger. Erst als Elinor am Telefon (mit Bildübertragung!) „Oppa“ rief, funkte es bei ihm. Nach 20 Monaten kam die zweite Enkeltochter und wir fühlten uns als alte Hasen.

Dank der räumlichen Nähe ist es möglich, dass sie öfter mal bei uns übernachten und auch einmal im Jahr mit uns ein paar Tage wegfahren. In diesem Sommer saßen wir zusammen – und wie es manchmal so ist, reden Erwachsene über Dinge, die eigentlich nicht für Kinderohren bestimmt sind. So muss es an diesem Abend sorgenvoll geklungen haben, worüber wir sprachen. Da entspann sich folgender Dialog:

Lilith, (6 1/2 Jahre): „Oma, das ist doch gar nicht so schlimm. Du hast doch Jesus.“

Ich: „Ja …“

Lilith: „Und weil wir Jesus haben, können wir doch beten und dann – wird alles leichter.“

Woraufhin mein Mann mich anlächelte und „da hörst du es“ erwiderte. Ich war beschämt, dass mich meine Verzagtheit überrollt hatte und dankbar, dass meine Enkeltochter mir mit ihrem kindlichen Vertrauen „den Kopf gerade rückte“.

Dieses Vertrauen und ganz viel Unbekümmertheit begegnen uns an vielen Stellen und wir lassen uns gerne davon anstecken. Mittlerweile haben wir vier Enkelkinder und genießen nicht nur die räumliche Nähe sondern auch zusammen in einer Gemeinde zu sein.

Bärbel Bonnermann ist 55 Jahre alt und verheiratet mit Arnd. Sie haben vier Enkelkinder und leben in Wetter an der Ruhr.